Das dunkle Haus am Rande des Dorfes war dunkel und fast nicht sichtbar in der herein brechenden Dunkelheit. Doch hinter einem einzigen Fenster sah man Licht flackern und genau dort verbarg sich das Böse, welches auf den rechten Zeitpunkt wartete, um zurück zukehren.
„Hast du deinen Auftrag verstanden?“, fragte eine hohe, kalte Stimme, die hinter einem Sessel erklang, der am warmen Feuer des Kamins stand. Der junge Mann mit dem fahlen Gesicht, der sich nahe der Tür befand, nickte, was sein Herr allerdings nicht sehen konnte.
„Hast du mich verstanden?“, ertönte
die Stimme wieder, nun lag aber ein schauriger Klang von Ungeduld darin. „Natürlich Herr“, hastig schweifte der Blick des Mannes zu der zusammen gekauerten Gestalt, die sich neben dem Sessel verbarg. Er hatte nicht vor, den Auftrag zu vermasseln, denn wenn er es tun würde, würde er so enden wie der Diener des Herrn, welchem jede Freiheit genommen worden war, und der sich nun voll und ganz unter dem Befehl des Dunklen Lords befand.
„Gut, denn ich habe vor, so schnell wie möglich unter die Lebenden zurück zukehren, um zu beenden, was ich begonnen habe.“ Ein höhnisches Lachen erklang und Voldemort schickte seinen Diener in die Nacht hinaus.
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Dumbledore runzelte die Stirn, als er den Zettel neben die anderen Unterlagen auf seinem Schreibtisch legte. Diesen Brief hatte man ihm gerade eben erst überreicht, nachdem ihn eine verwirrte Eule zuerst zu seiner Stellvertreterin, Prof. McGonnagal gebracht hatte. Es ging um das Trimagische Tunier. Schon wieder. Der Schulleiter von Durmstrang, Igor Karkaroff war einfach nicht zufrieden mit dem, was er hörte. Er weigerte sich, so wenige Schüler mitzubringen, denn er hielt es für gerechter, wenn er genau dieselben Chancen hatte, wie Hogwarts, wenn es um die Auswahl des Champions ging. Um die Unterbringung der Gäste scherte er sich in keiner Weise. Anscheinend wollte er sich selbst um seine Schüler kümmern. Wenn Dumbledore ihm allerdings gestattete, mehr Schüler anreisen zu lassen, würde auch Mme Maxime es verlangen... „Gibt es schon wieder Schwierigkeiten, Albus?“, fragte Minerva, die das Büro betreten hatte, ohne, dass Dumbledore auch nur einen Ton gehört hatte.
Während er seine Halbmondbrille zurecht rückte, wandte sich der Schulleiter zu ihr um. „So kann man es nennen, meine Liebe“, meinte er mit einem leicht müden Unterton. „Die Sache mit dem Trimagischen Tunier bringt viele Probleme mit sich und ich kann nicht behaupten, dass sich alle davon leicht lösen lassen.“
Minerva nickte und warf ihm einen mitleidigen Blick zu, da ergriff er wieder das Wort.
„Allerdings habe ich noch immer ein seltsames Gefühl bei der ganzen Sache...“
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Igor Karkaroff blickte leicht entsetzt auf seinen linken Unterarm, auf dem das dunkle Mal von Tag zu Tag dunkler wurde. Seit dem Ereignis bei der Quidditchweltmeisterschaft war die Sache ins Rollen gekommen und er konnte nicht bestreiten, dass er sich unwohl fühlte. Alle Anhänger des Dunklen Lordes wussten, was dies bedeutete und für ihn würde es mehr als eine einfache Strafe sein. Er hatte seinen Meister verlassen und dafür würde er büßen müssen.
Es sei denn... Mit einem hämischen Lächeln blickte sich der Schulleiter von Durmstrang in seinem finsteren Büro um und sein Blick blieb an einem der Briefe von Dumbledore hängen. In Hogwarts, dort befand sich der Schlüssel zu all den Problemen. Wenn er den größten Feind des Dunklen Lordes ausschalten konnte, würde es sein Ansehen bei seinem Meister wieder steigern. Und er hatte auch schon einen Plan...
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Harry blickte aus dem Fenster und sah zu, wie die Landschaft immer schneller am Abteilfenster vorbei schoss. Der Hogwarts Express nahm immer mehr Geschwindigkeit auf und ein Hochgefühl machte sich in dem jungen Zauberer breit. Er fuhr wieder nach Hogwarts. Nach mehr als einem Monat würde er endlich wieder dort sein, wo er sich Zuhause fühlte. Er hatte die Schule sehr vermisst. Natürlich waren die Ferien im Fuchsbau eine schöne Zeit gewesen, doch mit nichts zu vergleichen, was alles in Hogwarts war.
Doch über der ganzen Sache lag ein Schatten, wie eine dunkle Decke dämpfte es seine Stimmung und als Harry einen Blick auf die Titelseite des Tagespropheten warf, den Hermine gerade las, wurde er wieder an die unheimlichen Geschehnisse bei der Weltmeisterschaft erinnert. Und seit dem Albtraum im Sommer, in dem er Voldemort gesehen hatte, verfolgte ihn nun auch dessen Dunkles Mal in den Träumen. Es schien, als wäre ihm das Bild ins Gedächtnis gebrannt worden. Oder aber, es war ein Zeichen. Und wenn es das war, dann war es bestimmt kein Gutes.
Dass dieses Schuljahr wohl nicht ganz so normal ablaufen würde, wie die letzten drei- wenn man diese überhaupt normal nennen konnte- dass erfüllte Harry allerdings mit Aufregung. Dass es keiner der Weasleys, weder Arthur noch Percy verraten hatte, sorgte dafür, dass die drei Freunde sich noch mehr auf dieses Jahr in Hogwarts freuten. Harry Potter, Hermine Granger und Ron Weasely waren sich sicher, dass sie ein neues Abenteuer erwarten würde...